Donnerstag, 20. September 2012

Endlich angekommen !


Hamjambo! Habari za nyumbani?
Ich bin jetzt eine knappe Woche in Tansania und es gibt so viel zu berichten!
Am Freitag ging es los, von Berlin nach Frankfurt, von Frankfurt nach Doha, von Doha nach Daressalaam Airport und von dort zum Kilimanjaro Airport (inzwischen war Samstag Nachmittag).  Ein kleiner schöner Flughafen mit vielen Blümchen und freundlichem Personal. Hier sind wir von Richard und Peter, unseren einheimischen Mentoren, abgeholt worden. Ganz lieb, jeder hat rote Stoffrosen geschenkt bekommen und wir wurden herzlich begrüßt!
Mit ihnen sind wir nach Arusha gefahren, die nächste größere Stadt, und haben dort von Samstag bis Montag übernachtet. Wir sind insgesamt neun Freiwillige in Tansania. Nina und Kathrin in Bukoba, am Viktoria Lake, sie sind schon einige Zeit vor uns angekommen. Dann gibt es noch Becci, die ihr Projekt in Moshi hat, Pia und Julia, die in einem Dorf sind, das Mwanga heißt, Friederike und Bentje in Iguguno und schließlich Melanie und ich in Singida. Die Aufgabe für die nächsten Tage war also, uns alle sicher in unseren Projekten abzuliefern. Während wir den Sonntag noch in Arusha verbracht haben, haben Peter und Richard Becci nach Moshi gebracht, also waren wir das erste mal 'ganz allein' in Tansania!
Sehr aufregend, Julia und ich hatten sofort das erste Erfolgserlebnis, als wir es geschafft haben, alleine Geld zu wechseln, da kaum einer Englisch spricht, und wenn, dann nur die Standardfloskeln (Hey welcome to Tanzania!, How are you?, Good evening!, Hello; alles wild durcheinander gemixt :) ). Vom tansanischen Essen waren wir alle begeistert, viel Reis mit Gemüse, alles sehr gut gewürzt, aber riiiesige Portionen! Und die Früchte hier - Mhhh ein Traum, ich hatte das Gefühl noch nie Früchte probiert zu haben!!
Am Montag ging es dann endlich nach Singida. Arusha war zwar schön, aber sehr anonym und aus dem Koffer leben, hat einem nicht wirklich das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein. Deshalb habe ich mich total gefreut, als ich bei meiner Gastfamilie ankam und mein Zimmer beziehen konnte. Ein kleiner Raum mit zwei Betten, IKEA-Hängeregalen von meiner Vorfreiwilligen, einer Kommode, einem Spiegel und einem Fenster mit Gardinen und Moskitonetz davor. Total gemütlich, ich habe mich gleich wohl gefühlt. Meine Tür und mein Fenster sind blau angestrichen und mein Bettlaken ist mit Winniepooh-Muster, voll süß!
Meine Gastfamilie besteht aus den watoto (Kindern) Madita (7 Monate), Mkunde (ich schätze 6-7), Angel (11), Brenda (13) und den Hausmädchen Farida, Helena und Lucia. Eigentlich habe ich wohl noch zwei Gastbrüder und eine Gastschwester, aber die sind im Internat oder schon zu Hause ausgezogen, um ehrlich zu sein, habe ich das mit meinem gebrochenen Kiswahili nicht 100% verstanden. Meine Gasteltern sprechen nämlich ungefähr so viel Englisch wie ich Kiswahili ;)
Mein Baba heißt Edwin und meine Mama Maria, obwohl man sie auch Mama Mkunde/Madita/Angel/Brenda/.. nennen kann (also Mama und dann den Namen eines ihrer Kinder einfügen).
Sie haben sich alle total gefreut, dass ich da bin und jedes meiner Worte auf Kiswahili freut sie sehr, sie helfen mir auch neue Vokabeln zu lernen und verbessern mich in meiner Grammatik. 
Abends haben wir alle gemeinsam gegessen, und zwar ordentlich. Zuerst saß ich mit meinem Baba im Wohnzimmer, wir haben versucht uns zu unterhalten und mussten dabei viel lachen, da einige Missverstädnisse aufkamen, aber es war sehr lustig! Dann hat Farida uns Essen gebracht, es gab eine Art Porridge mit Milch, aber leckeren!! Porridge, ich glaube es war ein spezielles Getreide. Nach einer Tasse davon war ich satt, aber da ich ja gelernt habe, dass es höflich ist, sich nachzunehmen, habe ich mir brav eine zweite Tasse genommen. Danach war ich zum platzen voll und wollte mich gerade zum kulala (schlafen) verabschieden, als die ganze Familie ins Zimmer kam, meine Mama hat bis dahin gearbeitet, und die Hausmädchen drei riiiiesige Töpfe hereinbrachten. Wirklich, so große Töpfe habe ich noch nie gesehen! Einer voll Reis mit Gemüse, der andere voll mit Gewürzreis, der letzte voll mit Pasta mit Tomatensauße. Die Gastmutter hat auch gleich einen Teller genommen und aus jedem der Töpfe so viel auf den Teller gehäuft, dass eine ganze Fußballmannschaft davon satt geworden wäre. Diesen Teller hat sie mir lächelnd hingehalten und 'karibu chakula' gesagt (sowas wie 'guten Appetit').
Obwohl ich wirklich wirklich schon satt war, habe ich versucht ein wenig davon zu essen, es war auch wirklich sehr lecker, aber ich war SO VOLL!!
Nach ca einem Viertel meiner Portion habe ich angefangen mit 'Chakula ni kitamu, lakini nimeshiba sana' (Das Essen ist sehr lecker, aber ich bin sehr satt). Hat meine Gastfamilie überhaupt nicht beeindruckt. Sie haben gelacht und meinten die Wajerumanis (Deutschen) würden immer nur kidogo sana (sehr wenig) essen, aber jetzt sei ich in Tansania und da esse man viel! Meine Gastmutter hat sich auf ihren runden Bauch geklopft und meinte, tansanische Frauen sollten so aussehen und da ich jetzt ihre Tochter sei, sollte ich auch so aussehen! Als ich versucht habe zu erklären, dass meine Mama und mein mchumba (Freund) mich dann nicht mehr lieb haben, haben sie noch mehr gelacht und gesagt, dass ich mir dann eben einen Freund in Tansania suchen soll - Na toll, ich war sehr erfolgreich!
Ich musste dann allerdings nicht alles essen, aber noch einige Späße über mich ergehen lassen..'du isst wie ein Kind' und solche sachen.. hahaha, sehr witzig!
Danach bin ich wie tot in mein Bettchen gefallen, ich habe es gerade noch geschafft, mein Moskitonetz um mich zu wickeln. :)



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