Donnerstag, 20. September 2012
Nimeshiba Sana Sana! (Ich bin sehr satt)
Habari za jioni!
Ich sitze gerade mit Farida und Lucia in der Küche und warte darauf, dass mein Wasser zum duschen warm ist, es hängt gerade über der Feuerstelle.
Heute war ein seeehr langer Tag!
Nachdem ich Montag nach dem vielen Essen wie tot ins Bett gefallen bin, wollten Melanie und ich am Dienstag zum ersten Mal in die Schule gehen. Wir konnten allerdings noch nicht unterrichten, da momentan sogenannte Examination-Days in den Grundschulen sind, das sind Abschlusstests für die 7. Klässler. Bestehen sie, dürfen sie auf die Secondaryschool, bestehen sie nicht, dürfen sie nicht weiter zur Schule und müssen sich etwas anderes suchen, eine Arbeit, die keine Secondaryschool erfordert.
Jedenfalls war ich mit Melanie verabredet und wollte in meinem Nyumbani (zu Hause) auf sie warten, allerdings wollte meine Gastmutter mich in den Haushalt einbinden, weil ich sie darum gebeten hatte. Zuerst durfte ich fegen, was sehr zur Belustigung der Hausmädchen beigetragen hat, da ich mich offensichtlich total bescheuert angestellt habe. Die Besen hier haben nämlich keine schönen langen Stiele, sondern sind kurz und man muss sich sehr bücken, um damit den Boden zu erreichen. Naja, wirklich geholfen habe ich nicht, aber alle haben sich gefreut!
Danach sollte ich mit Helena, einem der Hausmädchen, mitgehen, um etwas zu tun, allerdings war ich mir nicht wirklich sicher, was ich tun sollte.. Ich dachte wir gehen zum Takataka (Müll) verbrennen. Ja, hier gibt es nicht wirklich Mülleimer, die Schmutzfinken schmeißen ihren Müll einfach auf die Straße, die sauberen Leute, so wie meine Familie, schmeißen ihren Müll entweder in einen der eher seltenen Mülleimer oder verbrennen ihn in Plastiktüten auf der Straße. In den Großstädten gibt es mehr Mülleimer, das muss sich in den ländlicheren Regionen noch mehr durchsetzen.
Jedenfalls bin ich ganz blauäugig mit Helena mitgelatscht ohne irgendetwas zu verstehen. Und wir gehen immer weiter und weiter und weiter und ich habe mich schon gewundert, wieso der Müll soweit weg von daheim verbrannt wird, bis wir schließlich im Restaurant meiner Familie stehen und Helena mir zeigt, wie man den Wali (Reis) sauber macht. Meiner Familie gehören nämlich zwei Shops in der Stadt, die alles von Schreibheften über Sabuni (Seife) bis hin zu Süßigkeiten (Achtung - SEHR Süß!) verkaufen. Außerdem haben sie besagtes Restaurant, was auch gleichzeitig ein Hotel ist. Also habe ich dort Helena ganz zufrieden geholfen den Reis zu säubern, habe mich gefreut neue Worte auf Kiswahili zu lernen (zB 'kisu' - Das Messer), bis mir irgendwann eingefallen ist 'Oh neiiin, Melanie wollte ja zu mir nach Hause kommen, sie spricht kein Kiswahili und meine Familie spricht kein Kiingereza (Englisch)' Ich bin also schon total im Afrikani-Style 'pole,pole hamna shida' (langsam,langsam kein Problem) und habe total verplant, dass ich eine Verabredung hatte - Pole Sana, Melanie! (Tut mir sehr leid, Melanie!)
Naja, Melanie hat mich dank Brenda, meiner Gastschwester, trotzdem gefunden, weil Brenda ein wenig Englisch kann. Zum Glück!!
In der Schule angekommen, haben wir zuerst dem Schulleiter Hallo gesagt, er kann sehr gut Englisch, die Verständigung war also gar kein Problem! Wir wurden dann dem weiteren Kollegium vorgestellt, alle haben sich total gefreut, dass wir da waren!
Wir haben dann versucht beim Kochen zu helfen, obwohl wir wahrscheinlich viel zu langsam waren und sie ohne uns schneller gewesen wären, weil man uns alles extra erklären musste, aber sie haben sich gefreut und mit uns über unsere Fehler gelacht :)
Als die Kinder Mittagspause hatten, waren sie total aufgeregt zwei neue Amreis zu sehen. (Amrei war die Freiwillige vor mir und Melanie). Sie haben gefragt wie ich heiße (Unaitwa nani? = Wie wirst du genannt?) (Antwort: Ninaitwa Camilla). Als sie meinen Namen wussten, hat man auf dem ganzen Schulhof gehört 'Camilla shabani, Camilla shabani!' ('Sie heißt Camilla, sie heißt Camilla'. Ein paar besonders mutige haben sich auch getraut länger mit mir zu reden, wie sie heißen, wie alt sie sind, undundund.
Es war super schön die Kinder das erste mal zu sehen!
Leider wurde mir dann ziemlich plötzlich ziemlich schlimm übel, sodass ich mich so schnell wie möglich verabschieden musste und nach Hause gegangen bin - ich hatte meinen ersten Magendarmvirus! Das Essen hier ist nämlich sehr lecker, aber wie gesagt, man bekommt Massen aufgetischt und alles ist sehr fettig! Den Rest des gestrigen Tages lag ich also im Bett und hab versucht zu schlafen, musste aber eigentlich alle 5 Minuten aufs Choo (Klo) rennen und mich übergeben :(
Meine Gastfamilie war super besorgt und hat mir gleich doppelt so viel Essen ans Bett gebracht, denn hier ist die Regel: Je mehr rauskommt, desto mehr muss rein! Ich habe versucht ihnen zu erklären, dass die Wajerumanis (Deutschen) das genau anders rum machen, aber das haben sie erst mit Richards Hilfe verstanden.
Heute morgen war ich dann mit Richard beim Daktari (Arzt), um mich auf Malaria zu testen, da ich auch Fieber hatte und schon ein paar Mückenstiche hab.
Also hat der Daktari mit einem kleinen Messer meinen Finger aufgeritzt, mir so Blut abgenommen und eine halbe Stunde später wussten wir: KEIN Malaria! Den Tag über ging es mir immer besser und besser, ich war in meinem Zimmer, hab Besuch von Farida,Brenda,Mkunde und Lucia bekommen, mit ihnen Musik auf meinem Computer gehört, ihnen UNO beigebracht undundund:)
Heute nachmittag ging es mir wieder so gut, dass ich Melanies Nyumba (Haus) besuchen konnte und ihre Familie kennengelernt habe. Danach bin ich noch in unserem Restaurant vorbei und habe in der Küche ausgeholfen, da morgen eine große Veranstaltung ist und heute noch viel vorbereitet werden musste. Die Köchinnen Moshi, Fastina (oder so..), Agnes und Helena (eins unserer Hausmädchen) haben sich total über meine diletantische Hilfe gefreut und mir alle möglichen Worte auf Kiswahili gesagt und bei jedem meiner Versuche sie nachzusprachen wamechecka (gelacht). Es war superschön, irgendwann kam noch meine Gastmama dazu und hat auch mitgeholfen. Dann habe ich MAL WIEDER was zu Essen bekommen, diesmal Ugali mit Hühnerherzen oder so glaube ich jedenfalls.. Ich habe aber noch einmal gesagt, dass deutsche Frauen nur schön sind, wenn sie dünn sind und dass ich schön sein möchte und schon sehr satt bin und da haben sie ganz doll gelacht und ich durfte wenig essen ;)
Ahh jetzt ist mein maji (Wasser) zum duschen fertig, ich mach mich jetzt frisch und geh dann schlafen!
Lala salama! (Schlaf gut)
p.s. An alle, die versuchen mir mails zu schicken: Mein mailprogramm klappt bisher noch nicht! Mama und Papa, falls ihr das lest: Schickt doch allen Verwandten und Freunden bitte den Link zu meinem Blog! Asanta Sana!
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