Freitag, 12. Juli 2013

Grosser Besuch

Mein Vater war da!
Durch seinen Besuch, vor allem in Singida, habe ich noch einmal richtig gemerkt, wie sehr ich hier zu Hause bin und wieviel ich in dem Jahr schon erlebt habe!
Es war schoen und seltsam zugleich meinen weissen Papa auf unserem Sofa im Sebleni (Wohnzimmer)sitzen zu sehen wie er sich mit meiner schwarzen Mama unterhaelt. (natuerlich beider jeweils auf ihrer Muttersprache und dafuer haben sie sich wirklich sehr gut verstanden!)
Anfangs war es wirklich merkwuerdig, da fuer mich Tansania eine Welt ohne meine deutsche Familie und Freunde ist, aber ich habe es trotzdem genossen!
Es war ein interessanter Mix: Ich war stolz, Papa alles zeigen zu koennen, es war neu fuer mich, dass ich etwas kenne und kann, was er nicht kann (das Land und die Sprache)und daher unseren ganzen Zeitplan bestimme und ich war verbluefft, da ich mir auf einmal die ganze Zeit Sorgen gemacht habe, mein Vater koennte nicht zurecht kommen! Was ja ziemlich absurd ist, schliesslich ist er ein erwachsener Mann. Aber es war total schwierig einzuschaetzen, was fuer einen 'Neuankoemmling' anstrengend sein koennte und was nicht. Die Busfahrten beispielsweise habe ich gnadenlos unterschaetzt, waehrend ich offensichtlich die Umstellung auf Plumpsklo und tansanisches Essen schlimmer eingeschaetzt habe, als sie eigentlich waren. Es reagiert eben jeder anders!
Oh, und gleich am ersten Tag ist Papa mir in Arusha verloren gegangen, um Himmels willen, das war ein Schreck!
Frieda und ich waren mit ihm auf einem Masaimarkt gewesen, um Andenken einzukaufen, und wollten mit drei Pikis zurueckfahren. Natuerlich kannte sich mal wieder keiner der Pikifahrer in Arusha genug aus, um unser Guesthouse zu kennen, aber Frieda wusste den Weg. Friedas Piki also zuerst, dann ich und zum Schluss Papa. Was passiert natuerlich am groessten Kreisverkehr Arushas? Der Held von Fahrer, der meinen Tourivater hinten drauf hatte, nutzt die falsche Ausfahrt! Mein Piki bleibt also am Kreisel stehen und Frieda, die einzige, die unser Ziel kannte, verschwindet. Wie das in solchen Situationen so ist, war dann natuerlich auch noch mein Handyakku alle. Ich, leicht hysterisch, habe dann aber sehr nette Jugendliche gefragt, ob sie mir einen Akku leihen koennen (ich nutze ein sehr gaengiges Handymodell hier) und habe durch Papas Handy, der eigentlich ganz zufrieden mit seiner Stadtrundfahrt war, seinem Fahrer die Meinung gegeigt und ihn zu uns beordert. Inzwischen hatte Friedas Fahrer, der Frieda schon sicher an unserem Guesthouse abgesetzt hatte, uns auch wiedergefunden und wir haben also zu dritt auf Papa gewartet. Auch typisch tansanisch: Statt dass Papas Fahrer sich schuldig fuehlt und um Verzeihung bittet, verlangt er mehr Geld, da er so viel Sprit verbraucht hat! Sehr aufregend war das!

Und Mama und Baba Ngure haben sich so gefreut meinen deutschen Vater kennenzulernen! Sie haben sich wirklich nicht lumpen lassen! Es war zu jederzeit Klopapier und frisches Wasser zum Spuelen im Klo, es gab Unmengen an gutem und ausgefallenem Essen und morgens gab es sogar Butter zum Toastbrot!

Sonst war Papas Zeit hier leider ein wenig kurz, da er kurzfristig frueher abreisen musste, als geplant. Aber das wichtigste, Singida, hat er gesehen! Und ich habe an seinen Reaktionen gemerkt, dass ich mich in diesem Jahr was Dinge wie Eigenstaendigkeit angeht offensichtlich doch sehr entwickelt habe. Es war schoen zur Abwechslung mal meinem Vater etwas beibringen und zeigen zu koennen, daran koennte ich mich gewoehnen. ;)
Dementsprechend freue ich mich auch sehr auf Mamas Besuch, in zwei Wochen ist es so weit!

Alles Liebe,

Camilla

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