Dienstag, 12. März 2013

Nimepotea

Umepotea? Diese Frage haben mir in den letzten Tagen viele Menschen gestellt. Es bedeutet 'Bist du verloren gegangen?' und wird angewandt, wenn man jemanden lange nicht gesehen hat.
Und ja, in gewisser Weise bin ich das vielleicht kurz, sowohl in Singida als auch in Deutschland.
In Singida, weil ich ab dem 17. Januar verreist war: Zuerst nach Babati, um den Gastbruder von Frieda zu besuchen, der dort ein Internat besucht, dann nach Moshi zu unserem Zwischenseminar von Kolping. Danach war ich noch eine Woche in Moshi, weil ich momentan meinen ersten Besuch aus Deutschland habe, und habe dort auf diesen gewartet. 
Und weil momentan so viel los war, bzw. ist, habe ich auch das bloggen und eMail beantworten etwas schleifen lassen - meine Mutter hat mir bei unserem letzten Telefonat ganz empört erzählt, dass ich inzwischen alle meine Leser verloren hätte. Ich entschuldige mich hiermit!

Als ich mich für diesen längeren Zeitraum in Singida verabschiedet habe, war das wirklich schwieriger als erwartet:
Meine Schüler wollten mich für einen ganzen Monat!! partout nicht gehen lassen, meinten ich solle Seminar und Besuch ausfallen lassen, schließlich sei ihre Bildung ja wohl wichtiger und überhaupt wieso sollte ich mit anderen Freiwilligen über meine Probleme reden - ich habe doch bestimmt keine! Einige meiner Schüler fingen sogar an zu weinen, weil sie dachten, dass ich für immer, also wieder nach Deutschland, gehen würde. Auch die Lehrer waren traurig, aber als sie gehört haben, dass ich mit Besuch wiederkomme, waren sie versöhnt - denn Besuch bedeutet Geschenke! (Sie haben Früchtetee und ein Stück Berliner Mauer bekommen)
Helena, eines der Hausmädchen und inzwischen meine beste Freundin innerhalb der Familie, war auch sehr geknickt und mir selbst ist es auch schwergefallen so lange von zu Hause (!!!) weg zu sein. 
Übrigens: Seit Januar bin ich nicht mehr alleine in Singida - Rike ist gekommen! Rike war schon letztes Jahr für 10 Monate in Tansania, allerdings in Iguguno. Es ist schön, wieder jemanden hier zu haben!
Dass ich nach Moshi gegangen bin, hat sich dann aber doch gelohnt:
Das Seminar war interessant und es war schön alle mal wiederzusehen, zumal wir ja nicht nur die Kolpingfreiwilligen aus Tansania, sondern auch die aus Kenia waren!
Eine Einheit hat mir besonders gefallen: Wir Freiwilligen haben hier  oft das Problem, dass wir nach Geld gefragt werden und wenn wir dann versuchen zu erklären, dass wir an deutschen Maßstäben eigentlich nicht wirklich Geld haben,stößt das häufig auf Unverständnis. Die Einheit hat sich damit beschäftigt, was passieren würde, wenn wir Geld hätten. Kolping hat uns 200.000 Shilling gegeben, umgerechnet 100€, und wir sollten überlegen was wir damit machen wollen. Am Ende sollten alle in der Gruppe damit zufrieden sein, die Mentoren haben sich komplett zurückgehalten. Wir haben lange diskutiert und uns im Endeffekt dafür entschieden einen Workshop in einer Kolpingfamilie zu finanzieren. Bei diesen Workshops lernen die Menschen z.B Batikstoffe oder Kerzen herzustellen. Allerdings fehlen oft die Gelder für diese Workshops, da am Ende alle Teilnehmer einen Grundstock an Chemikalien & Co. bekommen, um selbstständig zu produzieren und so Geld zu verdienen (& wieder neue Materialien zu kaufen). Dass das wirklich funktioniert, wissen wir durch Kolping Iguguno und besonders durch die Gastmutter von Frieda und Bentje, die selbst Seife und Stoffe herstellt. Alle waren am Ende zufrieden und wir haben uns dann noch mit Richard (unser Mentor) zusammengesetzt, um alles durchzusprechen. Es war doch überraschend, wie schwer es ist Geld vernünftig zu spenden. Wir hatten auch über längerfristige Projekte nachgedacht, die aber wieder verworfen, da wir bald ausreisen und eine Kontrolle, ob unser Geld richtig genutzt wird, sehr schwierig geworden wäre.
Ansonsten war der Aufenthalt in Moshi noch toll, weil wir das erste mal seit 5 Monaten abends tanzen waren! Und wir haben den Kilimanjaro Marathon miterlebt, der ist einmal im Jahr und es kommen wahnsinnig viele Touristen, um mitzulaufen. Wir selbst sind nicht gerannt, aber wir fanden es trotzdem super, weil am Ende des Rennens ein großes Konzert war, bei dem auch einer unserer tansanischen Lieblingssänger aufgetreten ist!

Jetzt gerade bin ich in Dar es Salaam, übermorgen geht es nach Sansibar, ein wenig deutscher Tourist sein. 
Ich entschuldige mich noch einmal für die lange Stille - sobald ich wieder etwas mehr Alltag habe, werde ich wieder regelmäßig schreiben, versprochen! Und sagt man nicht immer no news are good news? Mir gehts jedenfalls gut!

Jioni njema meine Lieben!


(der Titel 'nimepotea' ist einfach eine andere Form von dem Verb 'kupotea' und bedeutet 'ich bin verloren gegangen')

2 Kommentare:

  1. endlich!!!!!aber ich glaub du hast dich mit einem datum geirrt: ich dachte du bist seit dem 17.februar unterwegs - und nicht seit dem 17.januar....liebe grüsse aus dem nicht enden wollenden winter, kussmama

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  2. Schön, von Dir zu hören! Ich freue mich, dass es dir so gut geht. Hier in München dachte man in der vergangenen Woche der Frühling sei nun endlich da, aber das war nix, jetzt schneit es wieder und ist bitterkalt... ich werde heute Abend ins Kino gehen, der Emil ist übers Wochenende beim Vater. Gehab' dich wohl. Große Grüße, Jutta

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